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Im vereinten Deutschland geboren – in den Einstellungen gespalten?

Im vereinten Deutschland geboren – in den Einstellungen gespalten?

OBS-Studie zur ersten Nachwendegeneration

Autor/en: Rainer Faus / Simon Storks
Veröffentlichungsdatum: 25.02.2019
Leider ist die Printversion der Studie vergriffen! Sie steht aber weiterhin als Download zur Verfügung!

Informationsseite zur Studie
 

Der Fall der Berliner Mauer und somit der „Startschuss“ zur Wiedervereinigung jährt sich 2019 zum 30. Mal. Wie aber sieht es heute mit der Einheit bei denjenigen aus, die die Teilung Deutschlands und „die Mauer“ gar nicht mehr selbst erlebt haben? Ist diese „Nachwende“-Generation der nach 1989 Geborenen in ihrer Haltung zur Politik, Gesellschaft und Wirtschaft tatsächlich vereint - oder immer noch gespalten?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das vorliegende OBS-Arbeitsheft 96, dass ein Forscherteam um Rainer Faus vom Beratungsinstitut Pollytix erstellt hat. Die Ergebnisse der repräsentativen Erhebung zeigen eindeutig: Die Mauer in den Köpfen existiert noch, auch wenn sie bröckelt. Differenzen bestehen in der Wahrnehmung der wirtschaftlichen Situation, aber auch hinsichtlich der Einstellungen zu Politik und Gesellschaft. So lässt sich feststellen, dass junge Ostdeutsche seltener als junge Westdeutsche mit den Leistungen der Demokratie zufrieden sind (Ost: 51%; West: 58%) und seltener den Eindruck haben, dass es in der Gesellschaft gerecht zugeht (Ost: 41%; West: 53%). Ein zentraler Befund der Studie lautet, dass die Ursachen für diese Unterschiede hauptsächlich in der konkreten jeweiligen Situation der Befragten begründet liegen: Unabhängig von West und Ost hängen Demokratiezufriedenheit und Gerechtigkeitsempfinden davon ab, ob junge Bürger*innen die wirtschaftliche Lage ihrer Region und ihre dortigen Perspektiven als gut wahrnehmen.

Noch größer als bei den politischen Einstellungen sind die Unterschiede allerdings bei den Einschätzungen und Bewertungen zur Wiedervereinigung. Dazu passt, dass „ostdeutsch“ für junge Menschen aus der Nachwendegeneration im Osten auch eher Teil ihrer Identität ist, als „westdeutsch“ für gleichaltrige Westdeutsche. Die Ergebnisse der Studie zeigen somit, dass die Politik auch 30 Jahre nach der Einheit dringlich aufgefordert bleibt, endlich für eine Angleichung der Lebensverhältnisse zu sorgen – aber auch, Transformationserlebnisse und Transformationsleistungen stärker zu würdigen.

Hinweis: Nach Drucklegung ist aufgefallen, dass in der Abbildung 39 "Weltoffenheit vs. Tradition nach Parteipräferenz" auf Seite 64 bei der Legende die Farben vertauscht wurden. Dies ist in der Online-PDF korrigiert.

Informationsseite zur Studie

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