Finanzbildung als politisches Projekt
Eine kritische Analyse der FDP-Initiative zur finanziellen Bildung
Erscheinungsdatum: 11. Oktober 2024
OBS-Arbeitspapier 71
Autor: Thomas Höhne
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Ende September hat die OECD ihre Vorschläge zur Verbesserung der finanziellen Bildung in Deutschland veröffentlicht. Dies ist ein Anliegen, das insbesondere von der FDP unterstützt wird. Bereits 2023 haben die FDP-geführten Bundesministerien für Finanzen und Bildung die „Initiative finanzielle Bildung“ gegründet, um nach eigenem Bekunden Impulse für eine bessere Finanzbildung zu geben.
Thomas Höhne (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) untersucht im OBS-Arbeitspapier 71, ob die FDP-geführte Initiative zur Finanzbildung den Ansprüchen an eine öffentliche Bildungsinitiative gerecht wird. Sein Fazit: Statt neutrale, unabhängige finanzielle Bildung zu fördern, verfolgt die Initiative die parteipolitische Agenda der FDP. Hauptziel scheint es zu sein, möglichst viele Menschen zum Investieren an den Finanzmärkten zu bewegen. Dass dies nur für einen Teil der Bevölkerung überhaupt möglich ist, bleibt weitgehend unthematisiert. Zudem ignoriert die Initiative seit Jahrzehnten gewachsene zivilgesellschaftliche Strukturen und Angebote zur ökonomischen Bildung und privilegiert privatwirtschaftliche und lobbyistische Akteure.
Informationen zum Arbeitspapier 71
- Pressemitteilung von Attac und Otto Brenner Stiftung: Finanzbildung mit parteipolitischer Agenda [PDF] [OBS-Presseportal]
- Stellungnahme von Attac zur Finanzbildungsinitiative der Bundesministerien für Finanzen (BMF) sowie für Bildung und Forschung (BMBF)
Pressemitteilung von Attac: FDP will neoliberale Finanzerziehung per Gesetz festschreiben
Pressemitteilung von Attac: Bundesfinanzministerium droht Attac mit Rechtsmitteln
Beiträge mit dem Autor
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Weiterführende Materialien
Finanzbildungsplattform der Bundesregierung
„Aufbruch finanzielle Bildung“
Lehrerportal Böckler Schule
E-Learning-Plattform Netzwerk Plurale Ökonomik
Der Autor
Prof. Dr. Thomas Höhne ist Professor für Erziehungswissenschaft an der Helmut-Schmidt-Universität (Universität der Bundeswehr) in Hamburg. Er studierte Germanistik und Philosophie in Frankfurt/Main (Magister 1992) und Erziehungs- und Sozialwissenschaften (Dipl. 1994), Promotion 2000 in Frankfurt am Main und Habilitation in Münster 2005.
Von 1998 bis 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im VW-Projekt "Bilder von Fremden – Formen der Migrantendarstellung in deutschen Schulbüchern". Nach seiner Promotion im Jahr 2002 in Frankfurt am Main hatte er von 2005 bis 2007 die Vertretungsprofessur für Erziehungswissenschaft an der Justus Liebig Universität Gießen inne. Im Anschluss war er Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den sozialen, politischen und rechtlichen Bedingungen von Bildung und Erziehung. Er forscht unter anderem zur Ökonomisierung von Bildung, zu Bildungspolitiken und Diskursanalyse sowie zu Zusammenhängen von Macht, Bildung und sozialer Ungleichheit.
Kontakt:
E-Mail: hoehne(at)hsu-hh.de
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