Literatur zu und von Otto Brenner
Ansichten und Überzeugungen Otto Brenners
„Die Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie hat menschlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Zwecken zu dienen.“
Dieser Schlüsselsatz Otto Brenners mag im globalen und digitalen Zeitalter zunächst anachronistisch wirken. Doch der „eiserne Otto“, so die zeitgenössische, respektvolle Bezeichnung des langjährigen IG Metall-Vorsitzenden, meinte es ernst damit. Gefürchtet als harter, aber kompromissfähiger Verhandlungspartner forderte Brenner nicht nur Parität zwischen den Tarifparteien, sondern auch einen gerechten (Lohn-) Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am gesellschaftlich erwirtschafteten Reichtum. Rasch erkannte Brenner, dass entscheidende Fragen der gewerkschaftlichen Entwicklung um das Verhältnis von Wirtschaft und Politik kreisen, dass die Demokratie Voraussetzung für gewerkschaftliches Handeln ist und wirtschaftliches Handeln demokratischer Kontrolle bedarf. In der Bundesrepublik Deutschland wies Brenner der IG Metall markante Aufgaben zu: Festhalten an der Idee einer freien und gerechten Gesellschaftsordnung (demokratischer Sozialismus), an der Tarifautonomie und der gewerkschaftlichen Mitbestimmung, Kampf gegen Rechtsextremismus und andere totalitäre Herrschaftssysteme. Dazu zählte auch die aktive Unterstützung von verfolgten Gewerkschaftern im faschistischen Spanien und in den lateinamerikanischen Diktaturen während der 1950er und 1960er Jahre.