Alternative Fakten im Gespräch
AfD-Diskussionen auf Facebook
OBS-Arbeitspapier 49
Erscheinungsdatum: 30. August 2021
Autor: Hannah Trautmann und Nils C. Kumkar
„Alternative Fakten“, die über AfD-Accounts verbreitet werden, greifen auf vorgefestigte Ressentiment-Strukturen zurück. Die Studie interpretiert die Stärkung der Gruppenidentität als „kommunikative Funktion“ von Fehlinformationen. Facebook wirkt nicht als „Marktplatz für Ideen“, sondern als Plattform für Ressentiment-Verstärkung. Die Studie belegt zudem, dass bisherige Annahmen über mangelnde Bildung und Medienkompetenz als Ursachen der Verbreitung ergänzt werden müssen.
AutorIn und Stiftung bekräftigen ein Umdenken bei Gegenmaßnahmen. Weil „Fact-Checking“ und Sachaufklärung gegen Fehlinformationen auf Facebook häufig ins Leere laufen, müsste stattdessen die Verbreitung sogenannter alternative Fakten auch als Ausdruck politischer Konflikte ernst genommen werden.
Informationen zum Arbeitspapier 49
OBS-Pressemitteilung: Fehlinformationen in Facebook-Konversationen der AfD greifen bestehende Ressentiments auf [PDF] [OBS-Presseportal]
- "Diskussionen auf Facebook – Auf AfD-Seiten zählen Fakten nichts", spiegel.de, Julia Dagg, Nele Spandick und Ann-Katrin Müller, 30.08.2021
- "Wo die Meinung nicht aus den Fakten kommt, sondern die Fakten aus der Meinung", rdl.de, Interview mit Nils Kumkar, 31.08.2021
- "Faktenchecks helfen nicht gegen Fake-News", migazin.de, 31.08.2021
- "Was vom 11. September bleibt", sueddeutsche.de, Andrian Kreye, 31.08.2021
- "Neue OBS-Studie zu "alternativen Fakten", mdr.de/altpapier, René Martens, 01.09.2021
- "Auf AfD-Seiten: Fakten irrelevant", bnr.de, Horst Freires, 01.09.2021
- "Bundestagswahl und digitale Desinformation I", bpb.de, Erik Meyer, 01.09.2021
- "Fake News als politische Waffe", tagesspiegel.de, Marlis Prinzing, 06.09.2021
- "Zitiert: Faktenchecks in Wirkung zum Teil überschätzt", dimbb.de, Heiko Hilker, 12.09.2021
Arbeitspapier 49 online lesen
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Die AutorInnen
Hannah Trautmann
Hannah Trautmann, M.A., arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig, besonders zu qualitativen Methoden und Biographieforschung.
Kontakt:
Hannah Trautmann
E-Mail: hannah.trautmann(at)posteo.de
Nils C. Kumkar
Dr. Nils C. Kumkar arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM, dem Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen. Er forscht zu sozialer Ungleichheit, politischem Protest und Kritik, vorrangig am Beispiel rechtspopulistischer und reaktionärer Protestmobilisierungen in den USA und Deutschland, sowie qualitativen Methoden. In diesem Jahr (2021) veröffentlichte er gemeinsam mit Betina Hollstein einen Aufsatz zur Entwicklung qualitativer Methoden in der deutschsprachigen Soziologie der letzten 20 Jahre in der „Soziologischen Revue“ und gemeinsam mit Uwe Schimank eine Kritik an Andreas Reckwitz‘ Zeitdiagnose einer Drei-Klassen-Gesellschaft in der Zeitschrift „Leviathan“. Sein neues Buch zu „alternativen Fakten“ wird 2022 in der edition suhrkamp erwartet.
Kontakt:
Nils C. Kumkar
Universität Bremen SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
E-Mail: kumkar(at)uni-bremen.de
Web: socium.uni-bremen.de
@FogelVlug