Das Unwort erklärt die Untat
Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik
Erschienen am 10. Januar 2015
Autoren: Elke Grittmann, Tanja Thomas, Fabian Virchow
Im Herbst 2011 wurde bekannt, dass die Mordserie an Menschen mit Migrationshintergrund und weitere Gewaltverbrechen vom „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) verübt worden waren. Staatliche Behörden hatten ein Jahrzehnt lang in die falsche Richtung ermittelt. In der Studie wird der Frage nachgegangen, ob auch Medien bei der Aufdeckung der Hintergründe der NSU-Mordserie versagt haben.
Die Studie rekonstruiert nicht nur die Medienberichterstattung über die NSU-Mordserie. Das Autorenteam fragt darüber hinaus auch nach den redaktionellen Bedingungen der Berichterstattung und unterbreitet Vorschläge, die Eingang in die journalistische Aus- und Weiterbildung finden sollten.
Grundlage der Studie ist die Analyse der Berichterstattung zwischen September 2000 und November 2011. Rund 300 Beiträge und 290 Bilder in der deutsch- und türkischsprachigen Presse in Deutschland wurden ausgewertet. Ergänzend wurden medienkritische Analysen herangezogen und Experteninterviews mit Journalisten geführt.
Informationen zur Studie
- Pressemitteilung vom 11. Januar 2015: "NSU-Morde: Medien haben bei der Aufdeckung der Hintergründe versagt!" [PDF] [OBS-Presseportal]
- "Araştırmanın Türkçe özeti“ / Dt.: "Die türkischsprachige Zusammenfassung" der Studie [PDF]
- Blinde Flecken rechts? Podiumsdiskussion zur Berichterstattung über Rechtsextremismus und rechtes Gedankengut am 20.05. in Hamburg.
- Runder Tisch für Journalisten deutsch- und türkischsprachiger Redaktionen am 23.02. in Frankfurt am Main: Die Berichterstattung über die NSU-Morde
- MainzerMedienDisput am 29.01. in Berlin: "Black Box NSU – Warum ist die Aufarbeitung des rechtsextremen Terrors gescheitert?"
- "NSU-Mordserie: Warum auch die Medien versagten", Marcel Fürstenau, www.dw.com, 09.09.2020
- "Rassistische Deutungsmuster", www.german-foreign-policy.com, 09.04.2015
- "Ohne Durchblick – Eine Studie zeigt, wie die Medien bei den NSU-Morden bis 2011 genauso wenig an Rechtsextremismus dachten wie die Ermittler", Ilja Tüchter, Die Rheinpfalz Nr. 56, 7.03.2015
- "Lügenpresse und Co. – Warum die Medien am Pranger stehen", Michael Meyer, deutschlandradiokultur.de, 09.03.2015
- "Neben dem Staat versagten viele Medien", Renate Angstmann-Koch, tagblatt.de, 24.02.2015
- "Berichterstattung über NSU-Morde war einseitig", Erika von Bassewitz, ekhn.de vom 24.02.2015
- "Allzu autoritätsgläubige Journalisten" von Torsten Landsberg, nzz.ch 10.02.2015
- "Kritiklose Medien", einblick 02/2015 vom 26.01.2015, Seite 4
- "Wie die Medien bei den NSU-Morden versagten", Andrea Amerland, springerprofessional.de, 19.01.2015
- "NSU-Morde – Untaten und Unworte", Marlis Prinzing, tagesspiegel.de, 18.01.2015
- "Otto-Brenner-Studie zu den NSU-Morden: Medien fehlte die nötige Distanz", meedia.de, 15.01.2015
- "NSU-Morde: Medien haben bei der Aufdeckung der Hintergründe versagt!", migazin.de, 14.01.2015
- "NSU-Mordserie in den Medien: Wie aus Opfern Täter wurden", Petra Sorge, cicero.de, 13.01.2015
- "Auch die Medien haben versagt", Tom Sundermann, blog.zeit.de ,12.01.2015
- "Journalismus – Einseitig orientiert", DER SPIEGEL 3/ 2015, Seite 84, 10.01.2015
- "Medien – Verloren im Vorurteil", Tanjev Schultz, Süddeutsche Zeitung, Seite 46, 10.01.2015
Arbeitsheft 79 online lesen
Masterarbeit zur journalistischen Charakterisierung der Akteure im ,NSU‘-Prozess
Die Masterarbeit von Astrid Hansen gibt erste Einblicke, inwiefern kritisierte Aspekte der Berichterstattung zur Zeit der NSU-Morde, z.B. Übernahmen von Stereotypen, in der späteren Berichterstattung während des Prozesses vermieden wurden - oder eben nicht.
Die Autoren
Prof. Dr. Tanja Thomas
tanja.thomas(at)uni-tuebingen.de
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Prof. Dr. Elke Grittmann
elke.grittmann(at)hs-magdeburg.de
weitere Inofrmationen
Prof. Dr. Fabian Virchow
fabian.virchow(at)hs-duesseldorf.de
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