Betriebsräte im Aufbruch?
Vitalisierung betrieblicher Mitbestimmung in Ostdeutschland
Erschienen am 24. September 2015
Autoren: Silke Röbenack, Ingrid Artus
Rückgang der Arbeitslosigkeit, demografischer Wandel und Fachkräfteengpässe ermöglichen ein neues Selbstbewusstsein ostdeutscher Beschäftigter. Die Verhandlungsmacht vor allem jüngerer, qualifizierter Beschäftigter nimmt zu. Weil prekäre Beschäftigung gerade im Osten weit verbreitet ist, mündet das jedoch nicht von selbst in gewerkschaftliche Mitgliederzuwächse. Insgesamt gilt jedoch: Die veränderte Lage am Arbeitsmarkt fördert das Ende ostdeutscher Bescheidenheit und verbessert die Bedingungen für gewerkschaftliche Organisierung.
Gewerkschaften, darunter die NGG und die IG Metall, erfahren wieder Zuspruch. An der strukturellen Defensive, die aus wirtschaftlichem Strukturwandel, fragmentierten Belegschaften, erodierendem Tarifsystem und mitbestimmungsfreien Zonen resultiert, hat sich im Osten wenig geändert. Löhne, Gehälter und Arbeitsqualität sind noch immer nicht auf Westniveau. Doch mit der Bescheidenheit und Anpassungsfähigkeit einer Generation von „Arbeitsspartanern“ ist es zumindest in den untersuchten Betrieben vorerst vorbei. Dies bietet den Gewerkschaften die Chance, sich in einem gründlich veränderten System organisierter Arbeitsbeziehungen neu zu positionieren.
Reaktionen zur Studie
Arbeitsheft 82 online lesen
Weitere Informationen
- Projekt Zukunft-Ost der IG Metall
- "25 Jahre Deutsche Einheit - Bilanz und Perspektiven aus gewerkschaftspolitischer Sicht", Presseportal der IG Metall
- Die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer
- OBS-Arbeitsheft Nr. 83: Gewerkschaften im Aufwind? Stärkung gewerkschaftlicher Organisationsmacht in Ostdeutschland
Die Autorinnen
Dr. Silke Röbenack
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Soziologie
silke.roebenack(at)fau.de
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Prof. Dr. Ingrid Artus
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Soziologie
Ingrid.Artus(at)fau.de
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