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Veranstaltungsreihe zur Rolle der Medien in Ostdeutschland

Wohl kaum einer hätte 1989/90 gedacht, dass die Deutsche Einheit ein derart schwieriges Unterfangen werden würde.

Keiner weiß, ob die Menschen in Ostdeutschland 1990 die Wiedervereinigung gewollt hätten, wenn sie gewusst hätten, was da auf sie zurollt. Aber das sind Spekulationen. Keine Spekulation ist hingegen, dass sich Ost- und Westdeutschland bis heute teils deutlich voneinander unterscheiden: im Wahlverhalten, Wohlstand, der Einstellung zum Russland-Ukraine-Krieg, bei Aufstiegschancen, der medialen Repräsentation und der Partizipation im Mediensystem. Gleichzeitig werden westdeutsche Vorzeigeblätter, wie etwa der Spiegel, die Zeit oder die FAZ in den östlichen Bundesländern so gut wie nicht gelesen.

Woran das liegt und inwiefern die Medien die deutsche Teilung aktiv fortschreiben, hat Prof. Dr. Lutz Mükke mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung in unserem OBS-Diskussionspapier “30 Jahre staatliche Einheit - 30 Jahre mediale Spaltung?" untersucht. Als Antwort auf die große Resonanz entstanden auf Basis dieser Studie und in Kooperation mit regionalen sowie überregionalen Partnern mehrere Veranstaltungen in verschiedenen ostdeutschen Orten. Ein besonderes Anliegen war dabei, ins direkte Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommen.

In vielfältigen Formaten (Podiumsdiskussionen, Autorengespräche, Fish-Bowl-Diskussionen) tauschten sich mehr als zwanzig Fach- und Sachkundige zum Thema mit hunderten Bürgerinnen und Bürgern aus Neubrandenburg, Pirna, Cottbus, Weimar und und vielen weiteren Ortschaften. Chefredakteure, Medienwissenschaftler, Journalisten und Politiker reflektierten und debattierten teils heftig über strukturelle Schwierigkeiten der ostdeutschen Medienlandschaft; darüber, weshalb die westdeutsche überregionale Qualitätspresse im Osten kaum Absatz findet und über das Ver- und Misstrauen der Ostdeutschen in Massenmedien. "Der direkte und offene Austausch hat sicher vielfach dazu beigetragen, Medienkompetenz zu stärken”, konstatiert OBS-Autor Prof. Dr. Lutz Mükke.

An dieser Stelle dokumentieren wir die Veranstaltungen. Wir danken allen unseren Partnern und insbesondere der Deutschen Gesellschaft und dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland für die gelungene Zusammenarbeit.

 

Abschlussveranstaltung "Meine Medien. Meine Stimme?" 7.6.2023 (Berlin)

Abschlussveranstaltung - Meine Medien, meine Stimme? Zur Rolle der Medien in Ostdeutschland

Landesvertretung Sachsen-Anhalt, Berlin

Fragen zur Teilhabe und Repräsentation bestimmen auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung den Ost-West-Diskurs. Lange Zeit war die Rolle der Massenmedien dabei ein eher seltenes Thema. Die Medienlandschaft ist noch immer stark westdeutsch geprägt; ostdeutsche Stimmen sind unterrepräsentiert, wie unsere Studie "30 Jahre staatliche Einheit – 30 Jahre mediale Spaltung. Schreiben Medien die Teilung Deutschlands fest?" von Prof. Dr. Lutz Mükke belegt. Kritik ruft nicht nur die mangelnde Vertretung Ostdeutscher in den Führungsetagen deutscher Leitmedien hervor, sondern auch eine Berichterstattung über die ostdeutschen Bundesländer: Sie sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, sie spiegele den Osten, seine Menschen und seine Realitäten nicht wider.

Nach zahlreichen Bürgerdebatten und Fachgesprächen wurde auf der Abschlussveranstaltung noch einmal ein Resümee gezogen. 

Begrüßung: Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Co-Vorsitzende Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesministerin a. D., Präsidentin der Volkskammer a. D. und Simone Großner (Staatssekretärin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Bevollmächtigte des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund)

Impuls: Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist

Diskussionsgäste:

  • Jeannette Gusko, Geschäftsführerin, CORRECTIV; Sprecherin, Netzwerk 3te Generation Ost
  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist und Autor
  • Prof. Dr. Marlis Prinzing, Professorin für Journalistik, Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, Köln
  • Dr. Mandy Tröger, Universität Tübingen
  • Moderation: Jana Münkel, Journalistin und Moderatorin, Deutschlandfunk Kultur

Zum Flyer der Veranstaltung.
Weitere Informationen und auf der Website der Deutschen Gesellschaft.

Fotogalerie Abschlussveranstaltung und Abschlussbericht der Deutschen Gesellschaft

Impressionen von der Abschlussveranstaltung "Meine Medien. Meine Stimme?" zur Rolle der Medien in Ostdeutschland. Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Gesellschaft.

MEINE MEDIEN, MEINE STIMME? - Abschlussbericht

Abgeschlossene Veranstaltungen der Veranstaltungsreihe

Ostdeutschland als mediale Problemzone?

18.11.2022

Malzkeller, Schoss Lauenstein

"30 Jahre staatliche Einheit – 30 Jahre mediale Spaltung" lautete die These dieser Podiumsdiskussion. Es stand unter anderem die Frage im Raum, ob Ostdeutschland eine mediale Problemzone ist. Die Begriffe Lügenpresse und Dunkeldeutschland diktierten den Diskurs der letzten Jahre im Osten Deutschlands. Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienwissenschaftler, Journalist und internationaler Bildungsmanager stellte seine Studie vor Ort vor. Die Moderation hatte Jürgen Kleindienst, Kultur-Redakteur der Leipziger Volkszeitung.

Bürgerdebatte "Allmächtige Medien, ohnmächtige Medien“

13.10.2022

Jugend- und Kulturzentrum mon ami, Weimar

Die Veranstaltung thematisierte die Erwartungen der ostdeutschen Bevölkerung an die deutschen Leitmedien. Inwieweit ist mit dem Schwinden des Vertrauens zwischen Medien und Publikum ein Demokratiedefizit verbunden? In welchem Maße sind Kritik und Skepsis gegenüber den Medien berechtigt und sogar angebracht?

An der Bürgerdebatte wirkten mit:

  • Sergej Lochthofen, Autor und Journalist
  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist
  • Prof. Dr. Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft (insb. interaktive Medien- und Onlinekommunikation), Universität Hohenheim)
  • Moderation: Jana Münkel, Journalistin und Moderatorin, Deutschlandfunk Kultur
  • Begrüßung: Prof. Dr. Jutta Emes, Professorin für Marketing und Medien, Bauhaus-Universität Weimar

Weitere Dokumentationen zu der Veranstaltung, wie bspw. einen Audiomitschnitt, finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft e. V..

Bürgerdebatte "(K)ein richtiges Gespür für relevante Themen“

14.09.2022 

Bauhaus Museum, Dessau 

Die Dessauer Veranstaltung thematisierte, welchen Einfluss Ostdeutsche auf den Mediendiskurs haben. Wie können Journalistinnen und Journalisten für ostdeutsche Perspektiven und Themen sensibilisiert werden? Welche Institutionen oder Personen müssen in die Pflicht genommen werden?

An der Bürgerdebatte wirkten mit:

  • Jeannette Gusko, Geschäftsführerin, CORRECTIV; Sprecherin, Netzwerk 3te Generation Ost
  • Prof. Dr. Sebastian Köhler, Professor für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft Berlin, Journalist und Autor
  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist
  • Marc Rath, Chefredakteur, Mitteldeutsche Zeitung
  • Moderation: Tim Herden, Studioleiter, MDR-Studio Berlin

Weitere Dokumentationen zu der Veranstaltung, wie bspw. einen Audiomitschnitt, finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft e. V.

Bürgerdebatte "So isser, der Ossi“

24.08.2022 

Ludwig-Bölkow-Haus der IHK, Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)

Die Veranstaltung thematisierte, wie und mit welcher Tendenz die Medien über die ostdeutschen Bundesländer berichten. Welche Klischees und Stereotype über Ostdeutsche sind in der Berichterstattung vorherrschend? Welche Kontrollmechanismen und Instrumente gibt es oder sollten geschaffen werden, um Medien für eine differenziertere Berichterstattung zu sensibilisieren?

An der Bürgerdebatte wirkten mit:

  • Heiko Hilker, Geschäftsführer, Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung
  • Marieke Reimann, Zweite Chefredakteurin, SWR
  • Carsten Schneider MdB, Staatsminister beim Bundeskanzler, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland
  • Michael Seidel, Chefredakteur, Schweriner Volkszeitung
  • Moderation: Nina Heinrich, Redaktionsleitung, KOOPERATIVE BERLIN

Weitere Dokumentationen zu der Veranstaltung, wie bspw. einen Audiomitschnitt, finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft e. V.

AuftaktvortragFreischwimmen – SummerSchool zu #RevolutionTransformation

04.08.2022

Kloster Posa, Zeitz

Prof. Dr. Lutz Mükke hielt den digitalen Auftaktvortrag für “Freischwimmen – SummerSchool zu #RevolutionTransformation”.

Im Anschluss haben junge Medienschaffende an dem Ort, dessen Identität von der Teilungsgeschichte geprägt ist, in Diskursen, die so genannte “Othering”-Mechanismen beleuchtet, Leerstellen in bestehenden Erzählungen sichtbar gemacht und neue eigene Zugänge zu #RevolutionTransformation entwickelt.

Es ging bei der Veranstaltung darum, den eigenen Standpunkt dazu zu entwickeln, was uns als Menschen in Deutschland vermeintlich trennt und was verbindet. Ausserdem um Ideen wie #RevolutionTransformation so zu erzählen, dass Zeitzeug*innen sich darin wiederfinden. Und, dass auch junge Menschen und Menschen mit Vielfaltsperspektive einen Zugang finden. 

Bürgerdebatte "Mediale Problemzone Ostdeutschland“

22.06.2022 

Festhalle, Plauen

Die Veranstaltung thematisierte die Strukturen, die heute die Medienlandschaft in Ostdeutschland bestimmen und die Mediennutzung der Bevölkerung. Vor welchen Herausforderungen stehen lokale und regionale Medien? Was kann und muss getan werden, um den Journalismus in Ostdeutschland repräsentativer und diverser zu machen?

An der Bürgerdebatte wirkten mit:

  • Ine Dippmann, Vorsitzende, Landesverband Sachsen des Deutschen Journalisten-Verbandes
  • Anne Hähnig, Leiterin, Ressort „ZEIT im Osten“, DIE ZEIT
  • Torsten Kleditzsch, Chefredakteur, Freie Presse
  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist
  • Moderation: Kristin Narr, Medienpädagogin
  • Grußwort: Rolf Schwanitz, Staatsminister a. D., Beauftragter für die Angelegenheiten der neuen Länder a. D.

Weitere Dokumentationen zu der Veranstaltung, wie bspw. einen Audiomitschnitt, finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft e. V.

Bürgerdebatte „Das letzte Wort hatte die Treuhand?“

18.05.2022

Altes Stadthaus, Cottbus

Die Veranstaltung thematisierte die Umstrukturierung der ostdeutschen Presselandschaft und die Rolle der Treuhandanstalt. Welche Medien konnten sich nach 1990 etablieren, und warum? Inwieweit wurden sie ihrer Integrationsfunktion im Wiedervereinigungsprozess gerecht?

An der Bürgerdebatte wirkten mit:

  • Angelika Jordan, Studioleiterin, rbb-Studio Cottbus,
  • Katja Reim, Stellvertretende Chefredakteurin, SUPERillu,
  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist
  • Dr. Mandy Tröger, Medienforscherin, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Moderation: Katharina Gerlach, Moderatorin, Journalistin, Kommunikationscoach

Weitere Dokumentationen zu der Veranstaltung, wie bspw. einen Audiomitschnitt, finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft e. V.

Pirna im Gespräch "Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Medienkritik“

20.03.2022

Uniwerk, Pirna

Die Initiativ-Gruppe "Pirna im Gespräch“ lud zum Thema MEINUNGSFREIHEIT, PRESSEFREIHEIT, MEDIENKRITIK“ ein.

In der Veranstaltung wurde den Fragen nachgegangen: Was bedeuten eigentlich Pressefreiheit und Meinungsfreiheit? Wie wird Artikel 5 GG konkret umgesetzt? Welche Rolle haben der Staat oder die Regierung dabei? Wie ist ein Medium, wie z. B. die Presse organisiert und finanziert? Welche Abhängigkeiten gibt es? Wie hat sich die Medienlandschaft in den letzten 30 Jahren verändert?

Prof. Dr. Lutz Mükke, Medienjournalist, Medienwissenschafter und Autor der Studie "30 Jahre staatliche Einheit - 30 Jahre mediale Spaltung“ hielt dazu einen Impulsvortrag. In seinem Vortrag ging er auf die vorab vom Publikum gestellten Fragen zu den Themen Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Medienkritik ein. In einer freundlichen und respektvollen Atmosphäre entstanden Diskussion und Austausch auf Augenhöhe.

Der Osten in den Medien - die Medien im Osten

04.11.2021

Schauspielhaus, Neubrandenburg

Welche Rolle spielten und spielen Massenmedien in und für den Prozess der Vereinigung? Warum konnten sich die bundesdeutschen Leitmedien nicht im Osten etablieren? Wie ist es um die mediale Repräsentation Ostdeutscher bestellt? Welche Rolle spielen die ostdeutschen Regionalzeitungen dabei? Warum müssen und wie können ostdeutsche Perspektiven in die bundesweiten medialen Diskurse eingebracht werden? Brauchen wir eine Quote für ostdeutsche Journalist*innen?

Über diese und weitere Fragen debattierten auf Einladung der RAA Mecklenburg-Vorpommern, der Partnerschaft für Demokratie Neubrandenburg und der Otto Brenner Stiftung am 4. November 2021 im Schauspielhaus Neubrandenburg:

  • Prof. Dr. Lutz Mükke, Autor der Studie, Journalist, Medienwissenschaftler und Mitherausgeber der Journalismus-Plattform Message
  • Jürgen Mladek, Chefredakteur Nordkurier
  • Benjamin Fredrich, Chefredakteur Katapult MV
  • Michael Seidel, Chefredakteur SVZ

Hintergrundgespräch "Medien in Ostdeutschland"

20.09.2021

Parlamentsveranstaltung im Roncalli Haus, Magdeburg

Vortrag von Prof. Dr. Lutz Mükke mit anschließendem Hintergrundgespräch mit dem Vorsitzenden des Hochschulbeirates, den religionspolitischen Sprechern der neuen Landtagsfraktionen und den Beauftragten des katholischen bzw. evangelischen Büros beim Landtag.

30 Jahre staatliche Einheit - 30 Jahre mediale Spaltung

06.09.2021

Ev. Akademie Sachsen-Anhalt, Lutherstadt Wittenberg

Partizipationsdefizite, Repräsentationslücken und Ohnmachtsgefühle sorgen im Osten für anhaltenden Unmut; die mangelhafte Teilhabe von Ostdeutschen in Medien und Gesellschaft mündet regelmäßig in Kolonialisierungsdebatten.

Das OBS-Diskussionspapier “30 Jahre politische Einheit - 30 Jahre mediale Spaltung?" hat das Verhältnis von westdeutsch geprägten Medien und Ostdeutschland untersucht. Auf der Veranstaltung wurde so unter Anderem auch diskutiert, inwiefern die Berichterstattung im besserwisserisch-belehrenden “Auslandsduktus” über die neuen Bundesländer („Dunkeldeutschland“) mit zu jenen Vertrauensverlusten beitragen, die den Lügenpresse- und Staatsfunk-Rufer*innen Raum geben. Haben Monopolisierung und Provinzialisierung des Medienangebots und die mangelhafte Beteiligung Ostdeutscher in überregionalen Leitmedien eine Verschiebung des gesellschaftspolitischen Klimas bewirkt und Mobilisierungserfolge populistischer Bewegungen begünstigt?

Fotogalerie Veranstaltungsreihe

Impressionen von den Veranstaltungen zum Thema "Medien im Osten". Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Gesellschaft.