Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir waren selbst von dem medialen Erfolg unseres schmalen Arbeitspapieres überrascht: Die SZ berichtete vorab, faz.net präsentierte einige Schaubilder und die FAZ griff das Thema in Print prominent auf, auf tagesschau.de war der ausführliche Bericht ein Renner, in der Welt Anlass für eine bissige Kolumne, in den sozialen Medien waren wir am zweiten Juli-Wochenende sehr präsent. „Aufstocker IV“, so der Titel von AP 49, zieht auf knapp 40 Seiten eine Bilanz der Nebeneinkünfte der Bundestag-Abgeordneten der auslaufenden 19. Wahlperiode. Wir gehen davon aus, dass die Volksvertreter*innen die monatlichen Diäten von gut 10.000 Euro mit insgesamt etwa 53 Mio. Euro zwischen Ende 2017 und Sommer 2021 aufgestockt haben.
Dass Abgeordnete, die neben dem Mandat Einnahmen generieren, diese künftig auf Euro und Cent genau angeben müssen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung - aber er löst nicht das Problem der Kontrolle. Wir schlagen u.a. eine Kommission aus Abgeordneten, Fachleuten der Bundestagsverwaltung und externen Experten vor, die die Umsetzung der neuen Regelungen begleiten und die Praxis der Meldung von Nebeneinnahmen in der nächsten Legislaturperiode kontrollieren sollte.
Die Auslobung des Brenner Preises für kritischen Journalismus, 2021 vergeben wir ihn zum 17. Mal, ergänzen wir seit Jahren mit medienkritischen Studien, die den Wandel der Medienwelt durchleuchten, den Fragmentierungen der Öffentlichkeit nachspüren und Anstöße für medienpolitische Diskurse zu geben versuchen.
Es liegt für uns somit auf der Hand, der boomenden Podcast-Landschaft in Deutschland eine tief bohrende Studie zu widmen. Ganz druckfrisch können wir unsere „Podcast-Studie“ empfehlen, die u.a. nach der Bedeutung des Mediums für den öffentlichen Diskurs und unsere Kommunikationskultur fragt. Beschrieben wird eine „neue Kultur des Zuhörens“, aber identifiziert werden auch technisch-strukturelle und ökonomische Entwicklungen, die die starken aufklärerischen Elemente des Mediums Podcasts zu gefährden drohen. Das Autorenteam plädiert dafür, „die Chancen dieses noch jungen Mediums für das politische Gemeinwohl zu nutzen und nicht sehenden Auges in eine neue Abhängigkeit zu schlittern, wie dies gegenüber YouTube und anderen sozialen Medien geschehen ist“. Die Stiftung ist der Auffassung, dass es sich lohnt, um die Vielfalt, das Niveau und den diskursiven Charakter der Podcast-Kultur zu ringen und ihr eine Zukunft zu sichern. Das wollen wir, Autor*in und Stiftung, mit der Studie unterstreichen.
Herzlichen Dank für das Interesse an unserer Arbeit und mit freundlichen Grüßen
Das OBS-Team
Frankfurt/Main, im August 2021