Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
als wir vor 12 Monaten unseren Newsletter zum Jahreswechsel 2021/2022 zu Papier brachten, schien die „Welt“ noch in Ordnung zu sein; auch das kleine Biotop der Otto Brenner Stiftung konnte mit einiger Zuversicht auf das beginnende Jubiläumsjahr der Stiftung blicken und die Planungen für unsere Festveranstaltung zu „50 Jahre OBS“ mit Engagement weiter vorantreiben.
Doch einige der Zukunftsvorstellungen der damals mit Elan gestarteten Ampelkoalition, die „Mehr Fortschritt wagen“ versprach, erfuhren schon Ende Februar ein jähes Ende, als russische Truppen mit einem militärischen Schlag die Souveränität der Ukraine angriffen. Dass dieser Krieg in Europa als eine Zeitenwende wahrgenommen wurde, hat nicht nur mit den massiven Zerstörungen der Lebensgrundlagen und der Infrastrukturen der Ukraine zu tun. Als direkte oder indirekt wirkende Folgen bringt der Angriffskrieg auch für uns tiefgreifende Veränderungen der Politik mit sich: anhaltende Energiekrise, steigende Inflation, milliardenschwere Stützungsprogramme, Aufrüstung der Bundeswehr, Verstärkung innenpolitischer Polarisierungen, Entstehung neuer außenpolitischer Konfliktlinien, Schwierigkeiten bei Liefer- und Wertschöpfungsketten, wirtschaftlicher Abschwung und drohende Rezession sind nur einige aktuelle Stichworte und umschreiben wenige Diskussionspunkte, die auch weiter die innenpolitische Debatten des kommenden Jahres bestimmen werden.
Dass das zu Ende gehende Jahr für die OBS einen angenehmen und außergewöhnlichen Höhepunkt hatte, hängt in erster Linie damit zusammen, dass wir wie geplant am 26. November unsere Festveranstaltung im main_forum der IG Metall feiern konnten. Corona-Erkrankungen und grippale Herbstwellen konnten Fest und Vorbereitungen nicht verhindern, die Einigung der M&E-Tarifrunde einige Tage vor unserer Veranstaltung wendete eine ressourcenintensive Streik-Verschärfung des Konfliktes rechtzeitig ab. So konnten wir wie geplant unser Fest in Frankfurt feiern und dort auch erstmals unseren Preis für kritischen Journalismus in Verbindung mit der Jubiläumsfeier verleihen.
Ein besonderer Moment der Festveranstaltung war sicherlich die Überreichung des ersten Exemplars der „Geschichte der OBS 1972 – 2022“ an Heike Pinkall, der Tochter Otto Brenners, aus der Hand von Jörg Hofmann und im Beisein von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die in ihrer Festrede die 50-jährige Geschichte und das Wirken der Stiftung ehrte sowie an die gewerkschafts- und besondere gesellschaftspolitische Rolle Otto Brenners erinnerte. Die Mitschnitte der Reden und die Diskussionen in den Panels sind auch für alle, die am 26. November nicht dabeisein konnten, dokumentiert. Eine Fotogalerie gewährt Schnappschüsse von der Atmosphäre während der Festveranstaltung und von der Konferenzetage, auf der eine bemerkenswerte Ausstellung anschaulich über die Stiftungsarbeit der vergangenen 50 Jahre informiert.