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Otto Brenner Newsletter

16. Dezember 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

als wir vor 12 Monaten unseren Newsletter zum Jahreswechsel 2021/2022 zu Papier brachten, schien die „Welt“ noch in Ordnung zu sein; auch das kleine Biotop der Otto Brenner Stiftung konnte mit einiger Zuversicht auf das beginnende Jubiläumsjahr der Stiftung blicken und die Planungen für unsere Festveranstaltung zu „50 Jahre OBS“ mit Engagement weiter vorantreiben.

Doch einige der Zukunftsvorstellungen der damals mit Elan gestarteten Ampelkoalition, die „Mehr Fortschritt wagen“ versprach, erfuhren schon Ende Februar ein jähes Ende, als russische Truppen mit einem militärischen Schlag die Souveränität der Ukraine angriffen. Dass dieser Krieg in Europa als eine Zeitenwende wahrgenommen wurde, hat nicht nur mit den massiven Zerstörungen der Lebensgrundlagen und der Infrastrukturen der Ukraine zu tun. Als direkte oder indirekt wirkende Folgen bringt der Angriffskrieg auch für uns tiefgreifende Veränderungen der Politik mit sich: anhaltende Energiekrise, steigende Inflation, milliardenschwere Stützungsprogramme, Aufrüstung der Bundeswehr, Verstärkung innenpolitischer Polarisierungen, Entstehung neuer außenpolitischer Konfliktlinien, Schwierigkeiten bei Liefer- und Wertschöpfungsketten, wirtschaftlicher Abschwung und drohende Rezession sind nur einige aktuelle Stichworte und umschreiben wenige Diskussionspunkte, die auch weiter die innenpolitische Debatten des kommenden Jahres bestimmen werden.

Dass das zu Ende gehende Jahr für die OBS einen angenehmen und außergewöhnlichen Höhepunkt hatte, hängt in erster Linie damit zusammen, dass wir wie geplant am 26. November unsere Festveranstaltung im main_forum der IG Metall feiern konnten. Corona-Erkrankungen und grippale Herbstwellen konnten Fest und Vorbereitungen nicht verhindern, die Einigung der M&E-Tarifrunde einige Tage vor unserer Veranstaltung wendete eine ressourcenintensive Streik-Verschärfung des Konfliktes rechtzeitig ab. So konnten wir wie geplant unser Fest in Frankfurt feiern und dort auch erstmals unseren Preis für kritischen Journalismus in Verbindung mit der Jubiläumsfeier verleihen.

Ein besonderer Moment der Festveranstaltung war sicherlich die Überreichung des ersten Exemplars der „Geschichte der OBS 1972 – 2022“ an Heike Pinkall, der Tochter Otto Brenners, aus der Hand von Jörg Hofmann und im Beisein von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die in ihrer Festrede die 50-jährige Geschichte und das Wirken der Stiftung ehrte sowie an die gewerkschafts- und besondere gesellschaftspolitische Rolle Otto Brenners erinnerte. Die Mitschnitte der Reden und die Diskussionen in den Panels sind auch für alle, die am 26. November nicht dabeisein konnten, dokumentiert. Eine Fotogalerie gewährt Schnappschüsse von der Atmosphäre während der Festveranstaltung und von der Konferenzetage, auf der eine bemerkenswerte Ausstellung anschaulich über die Stiftungsarbeit der vergangenen 50 Jahre informiert.

Namhafte Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Medien und Kultur sind in drei Bänden dem Aspekt nachgegangen, was die „alte“ Forderung von Otto Brenner nach einer Demokratisierung des gesellschaftlichen Lebens heute ausmacht, welche Demokratisierungsbedarfe es gibt und wo Demokratisierungspotentiale liegen. Mit den drei Fragen: „Welche Öffentlichkeit brauchen wir“? und „Welche Arbeit machen wir“?  sowie „Welche Politik wollen wir?“ gehen fast 40 Autorinnen und Autoren der Zukunft einer demokratischen Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung nach, behandeln Fragen der politischen Demokratie unter Kriegs- und Krisenbedingungen und greifen Themen rund um die Qualität und den Zustand von Arbeit und Wirtschaft angesichts ökologischer Katastrophen und sozialer Ungerechtigkeiten auf. Die Bücher sind aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums erschienen und können über die Website der Stiftung bestellt werden.

Die Laudationes der Jury-Mitglieder und die Gespräche mit den diesjährigen GewinnerInnen unseres Preises sind, ebenfalls mit einer Bildergalerie der Preisverleihung ergänzt, zum Nachschauen dokumentiert. Ein erster Höhepunkt der Preisverleihung war schon gleich ihr Beginn. Wenige Tage, nachdem Anny Hartmann als Trägerin des „Deutschen Kleinkunstpreises 2023“ kommuniziert wurde, schaffte sie bei uns eindrucksvoll die Überleitung von der Festveranstaltung zur diesjährigen Preisverleihung. Den Auftritt der preisgekrönten Kabarettistin dürfen wir ungekürzt zeigen und können ihn wärmsten empfehlen. Ebenso wie die Ausschnitte über die Lebenswerk-Auszeichnung von Tilman Spengler, die als weiterer Höhepunkt in die Geschichte unserer Preisverleihungen eingehen dürfte.

Unsere gelungene Festveranstaltung und die eindrucksvolle Preisverleihung erlauben dem kleinen OBS-Team einen positiven Blick zurück auf unsere Arbeit im Jahr der Zeitenwende. Denn neben den besonderen Herausforderungen im Jubiläumsjahr haben wir in den letzten 12 Monaten auch eine Reihe von Ergebnissen unserer Forschungsprojekte veröffentlicht (siehe unten), andere sind soweit vorbereitet, dass sie bereits im Januar das hoffentlich interessierte Licht der Öffentlichkeit erblicken werden. Auf ein großes Interesse der Öffentlichkeit und eine neugierige Beschäftigung der Medien trifft zum Jahresende unsere aktuellste Untersuchung: Wir haben nach der „Qualität der Medienberichterstattung über den Ukraine-Krieg“ gefragt und können erste Befunde publizieren, die nicht auf subjektive Vermutungen oder übliche Narrative bauen, sondern auf einer breiten empirischen Analyse von fast 4300 Berichten beruhen.

Herzlichen Dank für das Interesse an unserer Arbeit! Wir freuen uns auf Unterstützung auch im kommenden Jahr und verbinden mit dem Gruß zur Jahreswende eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in eine friedlichere Zukunft.

Das OBS-Team

Frankfurt/Main, im Dezember 2022

Neuer Flyer zum 50-jährigen Stiftungsjubiläum

Jahresrückblick der OBS-Publikationen 2022

2022 war wieder ein erfolgreiches Jahr für die Otto Brenner Stiftung im Hinblick auf die publizierten Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen. Einige der Publikationen sind bereits als Druckversionen vergriffen, stehen aber auf den jeweiligen Informationsseiten weiterhin zum Lesen und Downloaden zur Verfügung.