Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
neben den technologischen Entwicklungen, den ökonomischen Problemen und internen Herausforderungen (wie zunehmender Arbeitsdruck und wegbrechende Planstellen) nimmt das Vertrauen in die Medien immer mehr ab. In diesem Zusammenhang wird zum Teil auch die mangelnde Professionalität ihrer Macher*innen beklagt.
Meist sind es zwei Beobachtungen, die als Beleg für dieses Defizit herangezogen werden: ein enger werdender Meinungskorridor („Mainstream-Medien“), und die fehlende Repräsentativität von Themen durch zu wenig personelle Diversität in den Redaktionen.
Die OBS untersucht seit Jahren mit medienkritischen und medienpolitischen Publikationen die großen Veränderungen in der Medienwelt und bringt Lösungsvorschläge in die Diskussion mit ein. Wir wollen eine vernünftige und nachhaltige Debatte über die Folgen der dramatischen Transformation initiieren, mit der sich die in der Branche Beschäftigten auseinandersetzen müssen.
Mit dem „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ betont die Stiftung seit fast 20 Jahren die Bedeutung der freien Presse und der Meinungsvielfalt in der Informationsgesellschaft und unterstreicht ihre Relevanz für eine dauerhafte Stärkung der Demokratie. Dass in der soeben beendeten Ausschreibung 2023 wieder mehr als 550 Bewerbungen eingegangen sind, zeigt einmal mehr den guten Ruf, den unser „Brenner-Preis“ genießt. Dieser enorme Zuspruch hebt seine hohe Wertschätzung in der Branche hervor und zeigt die Wichtigkeit besonders für den auch bei uns zuweilen bedrängten kritischen Journalismus.
Die Kompetenz, die wir in den vergangenen Jahren mit der Ausschreibung unseres Journalistenpreises unter Beweis gestellt haben, und die hohe Anerkennung, die der „Brenner-Preis“ weit über die Branchengrenzen hinaus genießt, haben uns motiviert, einen weiteren Preis auszuloben. Jetzt, in der zweiten Juli-Hälfte, starten wir mit dem Projekt „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“. Damit möchten wir ein deutliches Zeichen für mehr Vielfalt im Mediengeschäft setzen. Mit dieser Auszeichnung unterstützen und fördern wir Journalist*innen mit Behinderungen, die im Alltag oder Berufsleben bei der Ausübung ihres Berufs behindert werden.
Diversität ist ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Minderheiten sind in der Medienwelt und besonders in Redaktionen immer noch unterrepräsentiert. Wir wollen deutlich machen, dass Medienschaffende mit Behinderung eine Bereicherung sind, da sie wertvolle Sichtweisen und Perspektiven in die Arbeit einbringen. Bewerben können sich bis Ende September Journalist*innen mit körperlicher Behinderung bzw. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Lerneinschränkungen.
Ausgelobt werden zwei Stipendien – zusätzlich werden zwei Preise vergeben. Weitere aktuelle Infos über das neue Projekt gibt es demnächst im Newsletter und auf unserer neuen Webseite journalismus-preis.org!
Wir danken für das Interesse an unserer Arbeit und freuen uns über jede Unterstützung - (und schreiben auch gerne Spendenquittungen).
Das OBS-Team
Frankfurt/Main, im Juli 2023