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Otto Brenner Newsletter

04/2020 – 6. August 2020

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

ob Studien oder Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit „nur“ Beachtung finden oder auf breites Interesse und hohe Aufmerksamkeit stoßen, ist wenig planbar und hängt zuweilen auch vom Zufall ab, der nicht steuerbar ist. Kein Zufall war, dass unsere Ausarbeitung über „Wählen mit 16?“ Ende Juli in der politischen Debatte eine besondere Rolle spielte. Als wir bei der Recherche nach einem „günstigen Termin“ für die Veröffentlichung unserer „Jugendwahlstudie 2019“ schon früh auf ein interessantes Jubiläum stießen, war uns direkt klar, dass wir „Wählen mit 16?“ am 31. Juli veröffentlichen würden. 50 Jahre zuvor, am 31. Juli 1970, hatte der Bundestag mit einer Änderung des Grundgesetzes der Absenkung des Wahlalters für Wahlen zum Bundestag von 21 auf 18 zugestimmt und das passive Recht, für den Bundestag gewählt werden zu können, mit dem Eintritt der Volljährigkeit verknüpft. Und diese wurde – zu unser aller Überraschung – wiederum genau 4 Jahre später, am 31. Juli 1974, durch Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt auf 18 Jahre festgelegt. Damit fanden wir optimale Rahmenbedingungen für die Veröffentlichung unseres Arbeitspapieres vor und konnten uns so auch gegen die Nachrichten-Konkurrenz von steigenden Corona-Zahlen und fallenden Wirtschafts-Daten behaupten. Wir kommunizierten unsere Ausarbeitung als einen „empirischen Beitrag zur Debatte um die Absenkung des Wahlalters“ und halfen damit, ein Defizit zu beheben. Denn die Diskussion um „Wählen mit 16“ kennt viele normative oder politische Argumente, aber sie fußte bisher zu wenig auf zuverlässigen Daten. Thorsten Faas und Arndt Leininger, die OBS-Autoren von der FU Berlin, haben diese Lücke gefüllt und die notwendige Debatte vom Kopf auf die Füße gestellt.

Noch ein wichtiger Hinweis in eigener Sache

Mit unseren Sommer-Newsletter in der Mitte des Jahres verknüpfen wir im Regelfall auch die Einladung zu unserer Doppelveranstaltung im Herbst nach Berlin. In diesem Jahr können auch wir uns nicht den Folgen der Corona-Pandemie entziehen. Der Verwaltungsrat der Stiftung hat entschieden, die geplante Jahrestagung ganz ohne Publikum als reine Streaming-Veranstaltung durchzuführen. Im 30. Jahr der deutschen Einheit werden wir uns mit der aktuellen Lage der Medien beschäftigen und fragen, ob eine mediale Spaltung die Republik weiterhin prägt.

Die Verleihung der Otto Brenner Preise wird in diesem Jahr erstmals als geschlossene Veranstaltung stattfinden müssen. Die Corona-Bestimmungen und Hygiene-Vorschriften erlauben uns nur eine Feier in kleiner Runde mit den diesjährigen PreisträgerInnen, die die Jury Ende September aus über 500 Bewerbungen auswählen wird.

Für beide Veranstaltungen – die Jahrestagung ab 14.00 Uhr, die Preisverleihung ab 17.00 Uhr – werden wir am 17. November einen Livestream anbieten, so dass für alle Interessierte die Möglichkeit besteht, auch ohne Präsenz vor Ort unsere Angebote wahrnehmen zu können.

Wir werden zeitnah über alles Weitere informieren und danken schon jetzt für Ihr Verständnis. Wir freuen uns weiterhin über Ihre Unterstützung, auch finanzielle, und hoffen auf ein gesundes Wiedersehen in der Nach-Corona-Zeit.

Mit freundlichen Grüßen
Das OBS-Team

Frankfurt/Main, August 2020

Preisverleihung 2020 in „Geschlossener Gesellschaft“

Die OBS hat auch 2020 ihren „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ ausgeschrieben; bis zum 30. Juni wurden online Bewerbungen angenommen und insgesamt konnten wir unserer unabhängigen Jury 533 Bewerbungen vorlegen. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Insgesamt ist er mit 47.000 € dotiert. Die Preisverleihung findet am 17. November in Berlin erstmals ohne Publikum statt. Sie kann aber über einen Stream live verfolgt werden. Weitere Infos folgen per Newsletter bzw. werden unter www.otto-brenner-preis.de ab Ende September aktualisiert.

Aktuelle OBS-Studie: Wählen mit 16?

Eine Reihe von Staaten (z.B. Österreich) hat das Wahlalter bei nationalen Wahlen auf 16 Jahre festgelegt. Auch in einigen deutschen Bundesländern kann man bei Kommunal- und Landtagswahlen schon mit 16 Jahren zur Wahl gehen. Weder das Alter für Volljährigkeit, noch die Kopplung der Wahlberechtigung daran sind ein Naturgesetz, das Wahlrecht ist nicht in Stein gemeißelt, das Wahlalter kein Tabu.

Die OBS liefert mit „Wählen mit 16?“ einen empirischen Beitrag zur aktuellen Debatte um die Absenkung des Wahlalters. Die Studie wägt Pro- und Contra-Argumente ab, setzt sich mit Lebenslagen und Interessen Jugendlicher auseinander und bietet Orientierungshilfen für gesellschaftspolitische Weichenstellungen.

Neue Studie lesen, Reaktionen sichten und Infos zum Thema:

OBS-Arbeitshefte: vor kurzem erschienen, aber schon vergriffen

Bedrängte Zivilgesellschaft von rechts

Ist die Zivilgesellschaft ein Hort der Demokratie – oder ein Einfallstor für rechts? Mit welchen Themen und in welchen Bereichen versuchen Rechte ihren „Marsch durch die Organisationen“, wie reagieren Akteure der organisierten Zivilgesellschaft darauf und erweist sie sich als anfällig für rechte Interventionen – wie auch die aktuellen „Hygiene-Demos“ nahezulegen scheinen. „Bedrängte Zivilgesellschaft von rechts“ geht diesen Fragen nach.

Wolfgang Schroeder u.a.: Bedrängte Zivilgesellschaft von rechts. Interventionsversuche und Reaktionsmuster, AH 102 der OBS, 152 S.; Juni 2020.

„Nachrichten mit Perspektive“

Redaktionen und JournalistInnen in Deutschland versuchen, auch in Krisenzeiten eine problemfixierte Berichterstattung mit konstruktiven Ansätzen zu ergänzen. Sie sehen darin eine Chance, „den Journalismus“ nachhaltig zu verändern, so das Fazit von „Nachrichten mit Perspektive“. In der Studie werden Konzepte konstruktiver und lösungsorientierter Berichterstattung vorgestellt und erste praktische Umsetzungen in Deutschland analysiert. Mit Berichten aus der Praxis, intensiven Interviews mit ExpertInnen und einem breiten Serviceteil ist „Nachrichten mit Perspektive“ mehr als eine Einführung für KritikerInnen wie ProtagonistInnen der Konzepte. Die OBS-Publikation ist auch interessant für den journalistischen Alltag und eignet sich zudem für Qualifizierungsangebote in der Aus- und Weiterbildung.

Leif Kramp/Stephan Weichert: Nachrichten mit Perspektive – Lösungsorientierter und konstruktiver Journalismus in Deutschland; OBS-Arbeitsheft 101; Frankfurt/M., Mai 2020

Arbeitspapiere: wenige Restexemplare noch lieferbar

Die Corona-Pandemie hat auch dazu geführt, dass einige für das Frühjahr/Sommer geplante Veranstaltungen nicht stattfinden konnten. Arbeitspapiere, die wir für diese Termine produziert haben, können deshalb noch als Printexemplare ausgeliefert werden. Es handelt sich allerdings nur um wenige Restexemplare, die wir – solange der Vorrat reicht und der Bestellbutton bei den Publikationen aktiviert ist – ausliefern:

"Wie das Fernsehen die Unterschichten vorführt!"

Medienwissenschaftler Bernd Gäbler hat mehr als hundert Stunden RTL II geschaut und Sendungen wie „Hartz und herzlich“ und „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern?“ unter die Lupe genommen. „Armutszeugnis“, so der Titel des OBS-Arbeitspapieres 40, will u.a. einen Anstoß geben, über adäquate Formen der medialen Repräsentation der Betroffenen nachzudenken.

Berichterstattung über Flüchtlinge in Europa

Das Thema „Flucht, Migration und Asyl“ hat in Politik und Gesellschaft tiefe Spuren und breite Gräben hinterlassen. Auch die „Rolle der Medien“ in der Flüchtlingskrise sorgt seit dem Herbst 2015 für hitzige Diskussionen. Gemeinsam mit dem Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund und dem dort angesiedelten European Journalism Observatory (EJO) habt die OBS nun eine Studie initiiert, die erstmalig die Berichterstattung zum Thema Migration in 16 europäischen Ländern (inklusive Russland) sowie den USA vergleichend untersucht. Ziel war, über den nationalen Tellerrand zu blicken und Veränderungen über die Zeit hinweg nachzuspüren.

Fengler/Kreutler: Stumme Migranten, laute Politik, gespaltene Medien: Die Berichterstattung über Flucht und Migration in 17 Ländern, OBS-Arbeitspapier 39, Frankfurt/Main 2020

Wählen mit 16?

Vor 50 Jahren, am 31. Juli 1970, trat die Änderung des Grundgesetzes in Kraft, mit der das aktive Wahlrecht für den Bundestag auf noch heute geltende 18 Jahre gesenkt und das passive Wahlrecht mit dem Zeitpunkt der Volljährigkeit verknüpft wurde. Seit Januar 1975 gilt bei uns einheitlich: Volljährigkeit, passives und aktives Wahlrecht liegen bei 18 Jahren. Inzwischen hat aber eine Reihe von Staaten (z.B. Österreich) das Wahlalter bei nationalen Wahlen auf 16 Jahre festgelegt. Auch in einigen deutschen Bundesländern kann man bei Kommunal- und Landtagswahlen schon mit 16 Jahren zur Wahl gehen. Ein empirischer Beitrag zur aktuellen Debatte um eine generelle Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.

OBS/SNL: Arbeitsmarktprojekte in den neuen Bundesländern

Die „Stiftung zur Förderung arbeitsmarktpolitischer Vorhaben in den neuen Bundesländern“ ist eine nicht rechtsfähige Stiftung in Verwaltung der Otto Brenner Stiftung (OBS). Seit mehr als 10 Jahren unterstützt die „Stiftung neue Länder (SNL)“ u.a. konkrete Arbeitsmarktprojekte. Dabei kann es z.B. um die Reintegration von Langzeitarbeitslosen auf den 1. Arbeitsmarkt gehen oder etwa um aktive Unterstützung für Jugendliche, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Die Stiftung kann auch von ihr finanzierte Projekte wissenschaftlich begleiten lassen.

Über Satzungszwecke, das Antragsverfahren, bisher geförderte und laufende Projekte der SNL informieren wir unter www.otto-brenner-stiftung.de/stiftung-neue-laender-snl/.

Transformation in der Auto- und Zulieferindustrie

Batterierecycling und Zukunft der Lausitz

Kooperationen, Termine, Tipps und Links