Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
vor wenigen Tagen, am 20. August, jährte sich zum ersten Mal ein Ereignis, das inzwischen weltweit Wellen schlägt. Die damals 15-jährige Greta Thunberg setzte mit dem Beginn ihres dreiwöchigen „Schulstreiks für das Klima“ einen Impuls, der innerhalb kurzer Zeit eine internationale Bewegung in Gang gesetzt hat: „Fridays for Future“ (FFF) hat mittlerweile hunderttausende, meist jüngere Menschen, mobilisiert, Greta Thunberg ist zu einem weltweiten „Medienstar“ und einer polarisierenden Person der Zeitgeschichte geworden. Die von ihr initiierte Protestbewegung erntet nicht nur öffentlich viel Zustimmung und Unterstützung, sondern beginnt, die Agenda der Politik zu bestimmen. Im krassen Gegensatz zu dem medialen Hype, mit dem die ProtagonistInnen und die Proteste der Bewegung immer wieder in den Mittelpunkt der Berichterstattung rücken, steht allerdings das durch empirische Forschung abgesicherte Wissen über die „Fridays-for-Future“-Protestbewegung.
Dass diese Lücke jetzt geschlossen werden konnte, verdanken wir Sozialwissenschaftlern des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung (ipb). Mit finanzieller Unterstützung von Heinrich-Böll-Stiftung und OBS konnten sie eine erste Untersuchung über Profil, Mobilisierungswege und politische Ziele von FFF veröffentlichen.
Das Thema Klimawandel, Protest und Jugend wird die OBS auch im zweiten Halbjahr weiter beschäftigen. Wir werden im November unsere Verleihung der Otto Brenner Preise 2019 mit einer Jahrestagung verbinden, bei der Jugendliche aus Ost und West zu Wort kommen. Anlass ist, dass sich am 9. November zum 30. Mal der Fall der Berliner Mauer jährt. Aber wir wollen bewusst einen anderen Weg einschlagen als die vielen Feierrunden, die für den Herbst in Planung sind.
Uns geht es u.a. darum mit jungen Menschen zu diskutieren, ob trotz der staatlichen Einheit inzwischen die Gräben zwischen Ost und West wieder breiter und tiefer geworden sind. Wir fragen, ob eine neue „Mauer in den Köpfen“ entstanden ist, die das Zusammenleben prägt, das Zusammenwachsen erschwert und die Zukunft belastet.
Das Team der Otto Brenner Stiftung freut sich, wenn unser diesjähriges Herbstangebot auf Interesse stößt und wir viele Gäste bei Jahrestagung und Preisverleihung begrüßen können. Neben der Einladung und der Anmeldung für die Doppelveranstaltung in Berlin finden sich in diesem Newsletter wieder Hinweise auf aktuelle Publikationen der Stiftung. Wir freuen uns, wenn auch diese Ergebnisse unserer Projekteförderung Beachtung finden und aufmerksam zur Kenntnis genommen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Das OBS-Team
(August 2019)