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Otto Brenner Newsletter

16. Oktober 2024

Liebe Leser*innen,

mehr „Mut zum kalkulierten Risiko“ forderte Bundesfinanzminister Christian Lindner jüngst in einem Gastbeitrag im Handelsblatt und gab noch einmal die Grundprinzipien neoliberalen Regierens zum Besten. Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit sei es nicht sinnvoll, staatliche Investitionen, neue Regulierungen oder gar eine Vermögenssteuer zu fordern. Vielmehr müsse jede*r Einzelne wieder fleißiger, pragmatischer und ambitionierter werden. Auch, was das private Sparverhalten angeht. Statt Erspartes auf das Sparbuch zu legen, gelte es, smart am Finanzmarkt zu investieren. Alles also nur eine Frage des Mindsets?

Wer dieses Mindset noch nicht hat, der soll Hilfe bei der „Initiative finanzielle Bildung“ finden. Das zeigen die Ergebnisse des neuen OBS-Arbeitspapiers 71: Der Erziehungswissenschaftler Thomas Höhne legt die erste kritische Analyse der Initiative vor, die Christian Linder bereits im Frühjahr 2023 gemeinsam mit Bildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger ins Leben gerufen hat. Sichtbar wird, wie steuerfinanziert und unter dem Deckmantel öffentlicher Bildung FDP-Programmatik propagiert wird. Angesichts der Tatsache, dass die Initiative verstetigt und mit jährlich 9 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt ausgestattet werden soll, bedarf es dringend einer kritischen öffentlichen Auseinandersetzung.

Nicht nur die Lektüre unserer neuen Studie legen wir Euch und Ihnen ans Herz: Zum nunmehr zwanzigsten Mal hat die Jury unseres Otto Brenner Preises herausragende Stücke des kritischen Journalismus ausgezeichnet. Darunter Recherchen zum Versagen der Bundesregierung beim Sturm der Taliban auf Kabul, zu Arbeitsbedingungen bei Tesla, rechtsextremen Netzwerken, türkischem Nationalismus und zum Krieg im Gazastreifen. Für sein Lebenswerk erhält Günter Wallraff bei der Preisverleihung am 12. November die „Besondere Auszeichnung“.

Schon jetzt möchten wir uns für das rege Interesse an der Preisverleihung und unserer Jahrestagung bedanken – Anmeldungen sind nicht mehr möglich, beide Veranstaltungen können per Livestream über unsere Webseiten verfolgt werden.

Auch aus unserem Team gibt es Neuigkeiten: Seit dem 1. September leitet Can Gülcü gemeinsam mit Jupp Legrand die Geschäfte der Otto Brenner Stiftung. Nach 16 Jahren an der Spitze der Stiftung geht Jupp Legrand zum Jahresende in Rente.

Herzliche Grüße,
das OBS-Team

Frankfurt am Main, Mitte Oktober 2024

Finanzbildung als politisches Projekt

Eine kritische Analyse der FDP-Initiative zur finanziellen Bildung

Gestern fand im Rahmen der "Initiative finanzielle Bildung" das "Festival für Finanzbildung" mit mehr als 700 Teilnehmer*innen in Berlin statt. Die von den Bundesministerien für Finanzen und Bildung initiierte Initiative hat sich auf die Fahnen geschrieben, Finanzbildung in Deutschland grundlegend zu verbessern. Die Analyse von OBS-Autor Thomas Höhne zeigt jedoch, dass die FDP dabei in erster Linie ihre parteipolitische Agenda verfolgt. Statt vielfältige und unabhängige Bildung zu fördern, soll die Bevölkerung zum Investieren animiert werden.

Finanzbildung als politisches Projekt

Preisträger*innnen des Otto Brenner Preises

Preisträger*innen Otto Brenner Preis

OBS-Jahrestagung // Verleihung der Otto Brenner Preise

Nach den Landtagswahlen in Erfurt, Dresden und Potsdam diskutieren wir am 12. November die aktuelle Lage und notwendige Antworten auf die Ergebnisse. Arne Semsrott von FragDenStaat stellt sein Buch „Machtübernahme“ vor. Drei Panels präsentieren neue Forschungsergebnisse der OBS ➡️ Informationen zur OBS-Jahrestagung.

Im Anschluss findet die Verleihung der Otto Brenner Preise 2024 statt. Zum 20. Mal werden die begehrten Preise verliehen. Georg Mascolo, langjähriger Spiegel-Chefredakteur, hält die Festrede über „Kritischen Journalismus“.

Aktuell ist eine Anmeldung zu unseren Veranstaltungen leider nicht mehr möglich. Die Jahrestagung streamen wir am 12. November ab 13:30 Uhr und die Preisverleihung ab 17:00 Uhr.

Grafik zur Jahrestagung und Verleihung der Otto Brenner Preise

Extrem rechte Agitation im Sächsischen Landtag

Bei der Landtagswahl in Sachsen ist die AfD nach der CDU zweitstärkste Kraft geworden. Die OBS analysiert nicht die Motive der Wähler, sondern die Rhetorik und Mobilisierungsstrategie der Partei. Unser Autorenteam nutzt Leo Löwenthals „Falsche Propheten“ als analytisches Werkzeug, um zu zeigen, wie die AfD Ressentiments verstärkt und Enthemmung fördert. Eine Untersuchung von 84 Parlamentsreden (2019-2024) verdeutlicht die agitatorischen Techniken der Partei. Statt Lösungen bietet die AfD regressive Ersatzlösungen an, die Wut und Hass schüren.

Foto des Treppenhaus im Sächsischen Landtag

### Jetzt schon vormerken ###

Öffentlichkeit ohne Journalismus? OBS-Arbeitspapier 72

Fühlen sich lokale Akteure wie Sportvereine, Kulturinitiativen oder Unternehmen mit ihren Interessen ausreichend von der lokalen Presse berücksichtigt? Ist zu beobachten, dass die lokale Öffentlichkeit in neue Hände wandert? Die OBS geht der Frage nach, ob die Presse an Bedeutung als gatekeeper verliert, wie sich lokale Akteure im digitalen Wandel verhalten und welche Auswirkungen das auf die Entwicklung lokaler Öffentlichkeit hat. Die Studie erscheint Anfang November.

Die AfD auf Social Media. OBS-Arbeitspapier 73

Im Superwahljahr 2024 ist die Präsenz der AfD auf Social Media ein zentrales Thema. Das OBS-Arbeitspapier 73 analysiert die digitalen Facetten der Landtagswahlkämpfe der AfD, hebt Unterschiede zwischen den drei Landesverbänden hervor und diskutiert die unterschiedlichen Funktionen von TikTok, Telegram & Co. Neben dem Einsatz künstlicher Intelligenz wird auch die Vernetzung der Partei mit dem extrem rechten Bewegungssektor untersucht. Die Studie erscheint Mitte November.

Noch zum Bestellen verfügbar

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