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Otto Brenner Newsletter

12. Juli 2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

neben den technologischen Entwicklungen, den ökonomischen Problemen und internen Herausforderungen (wie zunehmender Arbeitsdruck und wegbrechende Planstellen) nimmt das Vertrauen in die Medien immer mehr ab. In diesem Zusammenhang wird zum Teil auch die mangelnde Professionalität ihrer Macher*innen beklagt.

Meist sind es zwei Beobachtungen, die als Beleg für dieses Defizit herangezogen werden: ein enger werdender Meinungskorridor („Mainstream-Medien“), und die fehlende Repräsentativität von Themen durch zu wenig personelle Diversität in den Redaktionen.

Die OBS untersucht seit Jahren mit medienkritischen und medienpolitischen Publikationen die großen Veränderungen in der Medienwelt und bringt Lösungsvorschläge in die Diskussion mit ein. Wir wollen eine vernünftige und nachhaltige Debatte über die Folgen der dramatischen Transformation initiieren, mit der sich die in der Branche Beschäftigten auseinandersetzen müssen.

Mit dem „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ betont die Stiftung seit fast 20 Jahren die Bedeutung der freien Presse und der Meinungsvielfalt in der Informationsgesellschaft und unterstreicht ihre Relevanz für eine dauerhafte Stärkung der Demokratie. Dass in der soeben beendeten Ausschreibung 2023 wieder mehr als 550 Bewerbungen eingegangen sind, zeigt einmal mehr den guten Ruf, den unser „Brenner-Preis“ genießt. Dieser enorme Zuspruch hebt seine hohe Wertschätzung in der Branche hervor und zeigt die Wichtigkeit besonders für den auch bei uns zuweilen bedrängten kritischen Journalismus.

Die Kompetenz, die wir in den vergangenen Jahren mit der Ausschreibung unseres Journalistenpreises unter Beweis gestellt haben, und die hohe Anerkennung, die der „Brenner-Preis“ weit über die Branchengrenzen hinaus genießt, haben uns motiviert, einen weiteren Preis auszuloben. Jetzt, in der zweiten Juli-Hälfte, starten wir mit dem Projekt „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“. Damit möchten wir ein deutliches Zeichen für mehr Vielfalt im Mediengeschäft setzen. Mit dieser Auszeichnung unterstützen und fördern wir Journalist*innen mit Behinderungen, die im Alltag oder Berufsleben bei der Ausübung ihres Berufs behindert werden.

Diversität ist ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Minderheiten sind in der Medienwelt und besonders in Redaktionen immer noch unterrepräsentiert. Wir wollen deutlich machen, dass Medienschaffende mit Behinderung eine Bereicherung sind, da sie wertvolle Sichtweisen und Perspektiven in die Arbeit einbringen. Bewerben können sich bis Ende September Journalist*innen mit körperlicher Behinderung bzw. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Lerneinschränkungen.

Ausgelobt werden zwei Stipendien – zusätzlich werden zwei Preise vergeben. Weitere aktuelle Infos über das neue Projekt gibt es demnächst im Newsletter und auf unserer neuen Webseite journalismus-preis.org!

Wir danken für das Interesse an unserer Arbeit und freuen uns über jede Unterstützung(und schreiben auch gerne Spendenquittungen).

Das OBS-Team
Frankfurt/Main, im Juli 2023

Neue OBS-Analyse zur AfD

Jetzt vorbestellen, Auslieferung ab 18. Juli

In einer aktuellen Bestandsaufnahme - wenige Wochen nach der Landratswahl in Sonneberg und wenige Tage vor dem Parteitag in Magdeburg - analysieren Wolfgang Schroeder (Uni Kassel) und Bernhard Weßels (WZB) die AfD als eine Partei der „Metamorphosen“. Ihr ist es immer wieder gelungen, sich durch Anti-Establishment-Rhetorik und Mobilisierung weit verbreiteter Ressentiments als Partei derjenigen zu inszenieren, die sich abgehängt und nicht vertreten fühlen. Die Autoren zeigen, wie der Verfassungsschutz zu einer verschärften Beobachtung überging und schenken Verflechtungen mit russischen Netzwerken analytische Beachtung. Die Studie wird mit Untersuchungen über das Profil der AfD-Wählenden abgerundet.

Wolfgang Schroeder/Bernhard Weßels: Radikalisiert und etabliert. Die AfD vor dem Superwahljahr 2024; AP 59 der OBS, Frankfurt am Main, im Juli 2023

OBS-Arbeitspapier 59

Antisemitismus. Alte Gefahr mit neuen Gesichtern

Antisemitismus war nie weg, er wird von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gelernt. Aber er wird häufig falsch eingeschätzt oder nicht als Problem erkannt. Häufig mangelt es an Wissen, neue Formen von Antisemitismus als wachsende Bedrohung zu erkennen und seine Ausprägungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen als Gefahr zu identifizieren. Unser Autor Michael Kraske skizziert aktuelle Entwicklungen, die eine Verfestigung des Hasses auf Jüdinnen und Juden begünstigen, und plädiert dafür, dass dieses Demokratieproblem nicht länger auf rituelle Gedenktage reduziert oder an kurzfristig agierende Projekte delegiert wird.

Michael Kraske: Antisemitismus. Alte Gefahr mit neuen Gesichtern, AP 58, Frankfurt am Main, Mai 2023

"Grenzgänger des Journalismus"

Unsere Studie „Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren“ hat viel Staub in der Medienwelt aufgewirbelt, ist auf breite Resonanz gestoßen und hat viel Zustimmung in der Öffentlichkeit erfahren.

Bekannte Reportage-Formate wie z.B. Y-Kollektiv und STRG_F, die sich über das öffentlich-rechtliche Content-Netzwerk funk an jugendliche Zielgruppen richten, praktizieren eine sehr spezielle Form des Journalismus. Diese beruht auf offenem Subjektivismus und setzt auf eine konsequente Personalisierung. Aber hinsichtlich Themenauswahl, Ereignisorten und qualitativen Ansprüchen hat die OBS-Studie erstmals einen erheblichen Verbesserungsbedarf festgestellt.

Nur noch wenige Exemplare der Vollerhebung, die mehr als 1000 Filme auswertet und deren Befunde auf 325 Stunden Videomaterial basieren, sind lieferbar – Download weiterhin möglich.

Janis Brinkmann: Grenzgänger des Journalismus. Wie die Reportage-Formate von funk gesellschaftliche Wirklichkeit konstruieren; AH 111, Mai/Juni 2023

OBS-Arbeitsheft 111

+++ Nur noch wenige Rest-Exemplare lieferbar +++

Ungleichheiten beim „Wählen ab 16“ und ihre Folgen

Rolle der Zivilgesellschaft in Beratungsgremien

Veranstaltungsreihe zur Rolle der Medien in Ostdeutschland

Kurz vor Corona, im Frühjahr 2020, erschien ein OBS-Arbeitspapier über „Medien in Ostdeutschland“. Eine der Hauptthesen - die vom „Westen“ geprägten Medien schreiben die Teilung Deutschlands fest - stieß auf Widerspruch und kontroverse Einschätzungen. Mit dem Ende der Pandemie ließ sich eine Diskussionsreihe in den Regionen der neuen Bundesländer verwirklichen, die kürzlich mit einer Abschlussveranstaltung in Berlin eine Bilanz zog. Wir dokumentieren hier das Dutzend von Einzelveranstaltungen der Medien-Reihe.

Grafik zur Veranstaltungsreihe zur Rolle der Medien in Ostdeutschland

Neue Studie der Stiftung Neue Länder (SNL)

"Grüne" Transformation in der Stahlindustrie

Termine, Tipps und Links