dmailer ping
Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier
Otto Brenner Stiftung Logo

Otto Brenner Newsletter

15. Dezember 2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

es war eine beeindruckende Doppelveranstaltung, die den „Kopf“ angesprochen und das „Herz“ erreicht hat. Endlich konnten wir wieder ohne Einschränkungen zu einer OBS-Jahrestagung und unserer Verleihung der Otto Brenner Preise am 23. November in Berlin einladen. Mit einer spannenden Diskussion zwischen interessanten Podiumsgästen zum Auftakt und herausragenden Gewinner*innen bei der Verleihung der "Ottos". Beide Veranstaltungen werden uns allen in guter Erinnerung bleiben.

Für alle, die weder in Berlin noch im Live-Stream dabei sein konnten, haben wir Bildergalerien zusammengestellt, die einen guten Eindruck von beiden Events vermitteln. Wir bieten zusätzlich die Möglichkeit, über Video-Mitschnitte die gute Stimmung und die preiswürdige Atmosphäre nachzuempfinden. Ein Klick, siehe unten, lohnt sich.

Auf der Jahrestagung sind wir der Frage nachgegangen, wie die gegenwärtige „Poly-Krise“ (u.a. Kriege, Inflation, Energiekosten, Polarisierung in der Gesellschaft, Radikalisierung der Diskurse) wahrgenommen wird. Gibt es zwischen Ost und West, 34 Jahre nach dem Mauerfall, noch relevante Unterschiede bei der Krisenbewältigung? 2019 hatten wir in einer ersten Studie die Nachwendegeneration befragt. Vor der Tagung 2023 haben wir erneut einen Blick auf diese Generation geworfen und eruiert, welche Entwicklungen sie heute besonders auszeichnet und ob es Themen gibt, die sie tief prägen. Die aktuellen Ergebnisse verschiedener Fokusgruppen haben wir in unserem Arbeitspapier 62 zusammengestellt und in Berlin die Befunde mit Vertreter*innen aus Politik, Kultur und Betrieb diskutiert.

Mit der Festrede von Leonhard Dobusch, die traditionell die Preisverleihung eröffnet, haben wir die Frage nach „Reform und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ aufgeworfen. Wir setzen mit diesem Thema fort, dass die OBS seit Jahren die Veränderungen und den Wandel der Medienwelt mit medienkritischen Studien und medienpolitischen Publikationen „begleitet“ und analysiert.

Mit dem „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ betont die Stiftung seit Jahren die Bedeutung der freien Presse und der Meinungsvielfalt in der Informationsgesellschaft. Wer die pluralistische Vielfalt in der Gesellschaft stabilisieren und sich dauerhaft für die Stärkung der Demokratie einsetzen will, darf zu den Bedrohungen von Medienakteuren nicht schweigen und muss sich engagierter um die mittelfristige Überlebensfähigkeit des engagierten Lokaljournalismus kümmern.

Die Kompetenz, die wir in den vergangenen Jahren mit der Ausschreibung unseres Journalistenpreises unter Beweis gestellt haben, und die Anerkennung, die er findet, haben uns motiviert, einen weiteren Preis auszuloben. Im Sommer sind wir mit dem Projekt „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“ gestartet. Damit unterstützen und fördern wir Journalist*innen mit Behinderungen, die im Alltag oder Berufsleben bei der Ausübung ihres Berufs behindert werden. Wir setzen ein Zeichen für mehr Vielfalt im Mediengeschäft. Es freut uns, dass wir die Auslobung dieses Preises in diesem Newsletter zum Anlass nehmen können, die erstmaligen Gewinnerinnen des Preises und der Stipendien kommunizieren zu können.

Wir führen unsere Arbeit, die viel freundlichen Zuspruch erfährt, gerne weiter - und deswegen freuen wir uns auch über jede, auch noch so kleine finanzielle Unterstützung (und schreiben auch gerne Spendenquittungen).

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern entspannte Weihnachts-Feiertage und einen guten Start ins Jahr 2024.

Das OBS-Team
Frankfurt/Main, im Dezember 2023

Jahrestagung und Preisverleihung: Bildergalerien und Mitschnitte

Bei der diesjährigen Jahrestagung stand unsere neue Studie über die Nachwendegeneration im Zentrum der Podiumsdiskussion, an der u.a. Carsten Schneider SPD-MdB, Ostbeauftragter der Bundesregierung, und Lisa Neubert, Vertreterin der Auszubildenden bei VW in Zwickau, teilnahmen. Marlen Hobrack stieß mit einer Lesung aus ihrem aktuellen Roman auf viel Interesse. Bei dem Abschluss-Gespräch wagten Moderatorin Nadine Lindner (DLF) und Michael Kraske einen Ausblick auf das Superwahljahr 2024.

Dokumentation der Jahrestagung 2023

Zum 19. Mal wurden in Berlin herausragende Recherchen und beeindruckende journalistische Leistungen mit dem „Otto“ ausgezeichnet. Hajo Seppelt und sein Team erhielten den 1. Preis für ihre intensive Beschäftigung mit Doping im Sport; Sonja Zekri wurde mit der erstmals verliehenen „Besonderen Auszeichnung“ geehrt. Leonhard Dobusch sprach über „Krise und Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Christiane Benner, neu gewählte Erste Vorsitzende der IG Metall, hieß mehr als 300 Gäste willkommen. Sonia S. Mikich moderierte engagiert und mit großer Empathie den nach ihrer Einschätzung „wichtigsten Journalistenpreises des Landes“.

Dokumentation der Preisverleihung 2023

Auszeichnung für behinderte Journalist*innen

Mit dieser neuen Auszeichnung unterstützt die OBS Journalist*innen mit Behinderung, die im Alltag oder bei der Ausübung ihrer Tätigkeit behindert werden. Diversität ist ein wichtiger Bestandteil jeder demokratischen Gesellschaft. Minderheiten sind in Medienhäusern und Redaktionen nach wie vor unterrepräsentiert. Medienschaffende mit körperlicher Behinderung wie auch Menschen mit Lerneinschränkungen sind eine wichtige Bereicherung für Redaktionen. Sie können wertvolle Sichtweisen und wichtige Perspektiven in die Arbeit einbringen. Erstmals wurden im deutschsprachigen Raum von der OBS zwei Stipendien ausgeschrieben und der Preis für behinderte Journalist*innen ausgelobt.

Auszeichnung für behinderte Journalist*innen der Otto Brenner Stiftung

Nachwendegeneration in Krisenzeiten

Die Nachwendegeneration blickt heute mit großer Ungewissheit auf die kommenden Jahre. Es fehlt sowohl im Osten als auch im Westen an Vertrauen, dass die Zukunft zum Besseren gestaltet werden kann. Die Generation zeigt sich krisenmüde, nimmt die gesellschaftliche Stimmung als verhärtet und gespalten wahr und äußert Zweifel an den Lösungskompetenzen der Politik. Und: Der Nachwendegeneration fehlt es an positiven Erfahrungen politischer Selbstwirksamkeit.

Simon Storks u.a.: Auf der Suche nach Halt - Die Nachwendegeneration in Krisenzeiten, AP 62 der OBS, Frankfurt/Main, im November 2023

OBS-Arbeitspapier 62

NEU +++ NEU +++ NEU +++

Erlebte Handlungsfähigkeit im Betrieb und (anti)demokratische Einstellungen

In einer repräsentativen Umfrage unter rund 3000 Beschäftigten Ostdeutschlands hat ein Forscherteam um Johannes Kiess (Uni Leipzig) den Zusammenhang zwischen Beteiligungserfahrungen am Arbeitsplatz und politischen Einstellungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gefühlte Fremdbestimmung am Arbeitsplatz den Betroffenen politisches Engagement allgemein sinnloser erscheinen lässt. Wer positive Beteiligungserfahrungen macht, stimmt hingegen rechtsextremen und autoritären Aussagen weniger häufig zu. Es gilt, aus Möglichkeiten der Mitbestimmung noch stärker als bisher reale Beteiligungserfahrungen zu machen.

Johannes Kiess u.a. „Arbeitswelt und Demokratie in Ostdeutschland“ – Erlebte Handlungsfähigkeit im Betrieb und (anti-) demokratische Einstellungen, OBS, Frankfurt am Main; Arbeitspapier 64

Infoseite OBS-Arbeitspapier 62

Vorbestellung: Neuer Ansatz der Unternehmensberichterstattung

Jetzt vorbestellen, Auslieferung Mitte Januar

Wirtschafts- und Klimajournalismus vertragen sich genauso gut wie Ökonomie und Ökologie – wenn sie nur wollen. Deshalb kann und sollte die Unternehmensberichterstattung künftig neben den klassischen Finanzkennzahlen (Umsatz, Gewinn etc.) verstärkt mit Klima-Indikatoren wie dem jährlichen Ausstoß eines Unternehmens an Treibhausgasen (THG) arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt „Konzerne im Klimacheck“. Integrated Business Reporting‘; ein neuer Ansatz der Unternehmensberichterstattung, der sich leicht in die redaktionelle Praxis integrieren lässt.

Weitere OBS-Studien aus 2023

Antisemitismus. Alte Gefahr mit neuen Gesichtern

Chancen und Grenzen von „Non-Profit-Journalismus“

AH112

"Grenzgänger des Journalismus"

Grenzgänger des Journalismus

Termine, Tipps und Links