Positiv schlagen konstruktive Angebote mit der Verbesserung der Publikumsbeziehungen und des Dialogs mit den Nutzer:innen zu Buche: „Gerade Krisen wecken ein starkes Bedürfnis nach verlässlicher Information und Aufklärung. In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie guter Journalismus konstruktiv dazu beitragen kann, die Menschen gegenüber tiefgreifenden Verunsicherungen resilienter zu machen“, sagt Studienautor Leif Kramp. Konstruktive Ansätze seien „eine Investition in die Journalismus-Publikums-Beziehung und fördern die Interaktion mit den Nutzer:innen in vielfacher Hinsicht“.
Die für die Untersuchung analysierten Berichte widmen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln und quer durch die bestehende Gattungs-, Genre- und Formatvielfalt der Berichterstattung über Covid-19, was zeige, so Kramp, dass konstruktive Berichterstattung „niedrigschwellig in denkbar unterschiedlichen redaktionellen Kontexten und bei einer großen Spannbreite von Themen möglich ist“. Solange er redlich betrieben werde, könne konstruktiver Journalismus die Orientierungsleistung und somit das Vertrauen in journalistische Leistungen generell stärken.
„Eine kritische, ergebnisoffene Bestandsaufnahme journalistischer Arbeit ist aufgrund sich dramatisch verändernder Rahmenbedingungen generell wichtig“, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung. Durch die Erfahrungen in der Corona-Krise sei es aber dringlicher denn je, sich mit den Chancen, aber auch mit den Grenzen des Konzeptes konstruktiver Berichterstattung zu befassen. Zwar gäbe es durchaus Fallstricke durch eine „Vereinfachung oder Umdeutung der Wirklichkeit in Form positiver Schattierungen“, jedoch sei er überzeugt, so Legrand weiter, dass konstruktiv vermittelte Themen speziell in Krisen einen hohen Nutzwert für das breite Publikum haben können.
Die Studie schließt mit redaktionellen Handlungsempfehlungen, die eine konstruktive Krisenberichterstattung als Bestandteil künftiger journalistischer Arbeit verstehen.