Die Studie zeigt auch, dass die finanziellen und personellen Ressourcen sowie die Struktur der Gremienarbeit zwischen den einzelnen Anstalten stark variieren. Das betrifft die Zahl der Treffen, die Höhe von Aufwandsentschädigungen und Sitzungsgeldern wie auch die Ausstattung der Büros. In der Folge zeigen sich große Unterschiede im Arbeitspensum der Aufsichtsgremien.
In vielen Gremien hapert es oftmals außerdem an der Transparenz der eigenen Arbeit und einem Austausch mit dem Publikum. So kann die wichtige Frage nach den Kosten der Gremienarbeit von Außenstehenden nicht eindeutig beantwortet werden. Die ermittelbaren Zahlen zeigen: Aufwendungen der Rundfunkanstalten für die Gremien variieren zwischen rund 100.000 Euro (Deutsche Welle) und weit über zwei Millionen Euro (WDR). „Da diese Mittel aus Gebührengeldern finanziert werden, ist hier zwingend mehr Transparenz bezüglich der Mittelverwendung geboten“, schlussfolgert Stawowy. Um die Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu stärken, gelte es insgesamt den Austausch mit dem Publikum zu erhöhen: „Wie viel Programmbeobachtungen gibt es, wie sind die Urteile ausgefallen? Was bekommen die Programmmacher aus den Anstalten von den Gremien für ein Feedback? Diese Fragen brauchen unbedingt mehr transparente und öffentliche Antworten!“
Ein Grund für die Förderung der Studie war, dass die Gremien in der aktuellen Reformdebatte oft ausgeblendet werden: „Als Otto Brenner Stiftung sind wir der festen Überzeugung, dass eine bessere gesellschaftliche Verankerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nur durch eine weitere Demokratisierung der Anstalten erreicht werden kann“, so Can Gülcü, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung. „Dabei müssen – neben den Mitarbeiter*innen – reformierte Rundfunkräte eine zentrale Rolle spielen.“ Eine Demokratisierung sei zudem elementar, so Gülcü weiter, um autoritäre Angriffe auf die Unabhängigkeit des Rundfunks abzuwehren.