Dazu Studienleiterin Prof. Dr. Friederike Herrmann:
„Für eine demokratische Gesellschaft ist es ein großes Problem, wenn politisch und gesellschaftlich wichtige Informationen 12 Prozent der erwachsenen Bevölkerung kaum erreichen. Unsere Studie bietet erste Anhaltspunkte dafür, wie die Konzepte Leichter und Einfacher Sprache an den Journalismus angepasst werden können.“
Die Auswertung der Interviews zeigt, dass sich die Betroffenen besonders für Themen aus dem eigenen Erfahrungsbereich und in räumlicher Nähe interessieren. Die Rezeption abstrakter politischer und gesellschaftlicher Themen wurde dann als leichter empfunden, wenn diese mit emotionalen Zugängen verknüpft waren.
Besonders bedeutsam war für die Befragten zudem ein serviceorientierter Journalismus, der die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert. So äußerten sie mehrfach Interesse an vertiefenden Erklärungen zu politischen Wahlen; sowohl in Bezug auf den Umgang mit Wahlunterlagen als auch was die allgemeineren Abläufe einer Wahl betrifft.
Bestehende Angebote – etwa „nachrichtenleicht“ vom Deutschlandfunk oder die „tagesschau in Einfacher Sprache“ – bewerteten die Befragten positiv. Gleichzeitig sind viele dieser Formate noch zu wenig bekannt oder gerade für die Zielgruppe schwer auffindbar.
Für die Verbesserung der Auffindbarkeit von Angeboten in Einfacher und Leichter Sprache empfehlen die Autor*innen unter anderem den Einsatz von Messenger-Diensten. Künstliche Intelligenz könne wiederum hilfreich sein, um bei der Übersetzung konventioneller Nachrichten in Leichte oder Einfache Sprache ressourcenschonend zu unterstützen.
Ein weiterer Weg, um Menschen mit eingeschränkter Literalität besser zu erreichen, können Apps sein. Konkret stellen die Wissenschaftler*innen das Konzept einer App für Schüler*innen vor, die Nachrichten in drei Schwierigkeitsstufen bereitstellen soll.